Strategien für ein ganzheitliches Energiemanagement

Was umfasst zeitgemäßes Energiemanagement? Patrick Steiß, Energiemanager bei Janitza, macht deutlich: Es braucht heute einen ganzheitlichen Blick auf den Umgang mit Energie.

17.06.2024

Strategien für ein ganzheitliches Energiemanagement

Energiemanagement bedeutet heute weit mehr als Effizienzsteigerung. Das hat Patrick Steiß Energie Manager der Janitza electronics GmbH, in seinem Vortrag auf dem Janitza® EXPERT TALK am 6. Juni 2024 in Lahnau deutlich gemacht.  

Zwar bleibe die Senkung der Energiekosten und die Hochverfügbarkeit von Energie die Grundlage eines professionellen Energiemanagements. „Wir möchten zu jeder Zeit eine hundertprozentige Versorgung mit Energie haben – und das zum günstigsten Preis.“, so Patrick Steiß. Allein das sei angesichts globaler Konflikte und eines stetig steigenden weltweiten Energiebedarfs eine Herausforderung. 

Dennoch solle modernes Energiemanagement weitere Aspekte in den Blick nehmen. Denn nicht nur die Kosten von Energie sind in den letzten Jahren zeitweise explodiert, auch die weltweiten Emissionen an CO2 steigen ungebremst. Laut dem Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) bleiben der Menschheit aber nur noch etwas mehr als 5 Jahre, bis die Menge an CO2 freigesetzt ist, die die Erdatmosphäre um 1,5 Grad erwärmt – wenn sich nichts ändert. Modernes Energiemanagement muss diesem Handlungsbedarf gerecht werden, forderte Patrick Steiß. 

Es geht um weit mehr als verbrauchte KWh 

Zudem bringt die EU-Taxonomieverordnung vom 18. Juni 2020 weitere Anforderungen mit sich. Diese Verordnung regelt, ab wann eine wirtschaftliche Aktivität als ökologisch nachhaltig gilt. Unternehmen sind in absehbarer Zeit verpflichtet, sogenannte ESG-Daten zu veröffentlichen (Abk. environmental, social, governance). Das Management von Energie richtet damit seinen Blick auf Faktoren wie Auswirkungen des Energieverbrauchs auf die biologische Vielfalt einer Region und die beteiligten Personen in der Wertschöpfungskette. Die Richtlinie hat zum Ziel, dass die Gesamtheit der Geschäftspraktiken eines Unternehmens auf ein nachhaltiges Energiemanagement ausgerichtet ist. 

Dieser umfassende Blick auf Energie berücksichtigt auch mehr das Erfassen von Kilowatt-Stunden an elektrischer Energie, erklärte Patrick Steiß. Es gehe um die Emission von CO2, um den Verbrauch von Stickstoff, Wasser, Druckluft, um die Nutzung von Abwärme und mehr. Dafür braucht es eine umfassende Erfassung der eingesetzten Energie und ein sinnvolles Management der Daten, Kennzahlen und Nachweise der verbrauchten Energiemengen. Patrick Steiß plädierte dafür, das Sammeln dieser Daten so weit wie möglich zu automatisieren, „damit wir alle mehr Freiraum haben für die angenehmen Dinge im Arbeitsalltag.“ Und gleichzeitig ein modernes Energiemanagement etablieren. 

Der Janitza® EXPERT TALK in Lahnau war der zweite Seminartag dieser Art in 2024. Janitza bietet die Talks außerdem in Osnabrück (11. Juni) und München an (17. September). Bei den Tagesveranstaltungen treffen interessierte Fachleute aus der Praxis auf Fachexperten, die tiefgreifende Einblicke in aktuelle Themen rund um Energieüberwachung und Netzqualität bieten. Der Fokus liegt auf einem lebendigen Erfahrungsaustausch zwischen den Teilnehmern sowie auf Fachvorträgen, die das neuste Wissen der Branche vermitteln.